Traveller 14/2020
ImFalle eines Falles, wie sieht der Notfallplan im Schlosshotel Velden aus?
CvD : Ja, und das haben wir. Dies haben alle un- sere Mitarbeiter sich in der Falkensteiner Schu- lungs-Akademie vor Saisonbeginn ebenfalls in der zweitägigen Schulung angeeignet. Aber ich gebe Ihnen Recht, während wir den Gast im freundli- chen Gespräch nur versuchen können zu sensi- bilisieren, könnenwir unserer Mitarbeiter gezielt schulen, umeinMaximuman Sicherheit zu errei- chen. UnsereMitarbeiter waren immer schon sehr gut geschult, aber die laufenden Trainings wurden jetzt umdenCorona-Ablaufplan ergänzt, und der wird auch bleiben. Wie hat sich die Coronakrise auf IhrenMitar- beiterstand ausgewirkt, wie sieht es mit dem ewigenThemaFachkräfte inderHotellerie und Gastronomie aus? JvD : Unser Haus zeichnet ein starker familiäre- rer Zusammenhalt aus und ist von großer Wert- schätzung untereinander und demUnternehmen gegenüber geprägt. So wurde im Lockdown – wir mussten keine Kündigungen aussprechen – in Hochbeeten Gemüse gepflanzt und großgezo- gen. Man hat sich einfach gemeinsame Aufgaben gesucht. Viele Mitarbeiter sind bereits mehrere Saisonen im Haus, es ist auch unser Ziel, Mitar- beiter langfristig ans Unternehmen zu binden. Viele ziehen dann innerhalb des Konzerns wei- ter. CvD : Auf Ihre Frage der Fachkräfte-Problematik: Die Anfragen sind heuer zwar imKüchenbereich weiter gestiegen, dennoch gibt es bei gutenKöchen generell einManko. Für uns geht es nämlich nicht darum, wie ein Koch kocht, auch die Vita ist im ersten Schritt zweitrangig. Es geht umdie Einstel- lung, um die Liebe und Identifikation mit dem Beruf. Da hapert es leider oft. Das Schlosshotel Velden ist ein Leitbetrieb in der Kollektionder Falkensteiner Premiumhäu- ser, was zeichnet Ihr Haus besonders aus? JvD : Das Schlosshotel Velden wird bei unseren Gästen besonders geschätzt für denweitläufigen, bunt-modernen Acquapura SPA & Slow.Living, sowie den Beach Club im Sommer und die kuli- narische Vielfalt. Eine eigene SPA-Produktlinie mit demNamen „Slow.Sense“, oder ein individu- elles, frisch vor Ort zubereitetes Pflegeprodukt von Dr. Peter Durnig mit Namen „Skin Experience“ sowiewechselnde Kunstausstellungen imSPAmit einemeigenenKino-Ruheraumzeichnen unseren SPA aus. Im kulinarischen Bereich hat der Gast die Wahl zwischen einer leicht asiatisch ange- hauchten Küche direkt am See im Seespitz und unserer Slow.Food Halbpension in den Salons Restaurant & Atelier. Hinzu laden wir sie ein die
Herzlichkeit, denCharme von unseremMitarbei- terteam für sich zu entdecken – unser Ziel ist ge- rade in diesen Zeiten, besondere und exklusive Erlebnisse zu schaffen. Mit sehr viel Genuss und Romantik spannt sich der kontrastreiche Bogen über alle Zielgruppen. Denn auch wenn unser Fokus auf dem erwachsenen Gast liegt, sind alle herzlichwillkommen inklusive Familie undHaus- tiere und zwar ganzjährig. Denn bis auf zwei Wo- chen immer im Jänner zur Adaption von Kleinig- keiten sind wir Sommer wie Winter, Frühling wie Herbst ein wundervoller Ort für entspannte Tage aber auch für Veranstaltungen und Incentives am Wörthersee. Stichwort Tagungen, dieses Segment ist durch Corona stark rückläufig, was tut sich hier in IhremHaus? CvD : Jetzt, im Herbst wird – wenn auch noch in kleineremRahmen – die eine oder andere Veran- staltung bzw. Incentive wieder stattfinden. Für 2021 gibt es hingegen bereits einige Anfragen, wie manwohl imnächsten Jahr auchwieder vermehrt bei uns heiraten wird. Viele Hochzeiten wurden aufs nächste Jahr verschoben. CvD : Unser Hauptgast war und ist auch heuer ganz klar der Österreicher, Deutsche, Schweizer und Italiener. Vor Corona hatten wir zusätzlich noch zahlreiche internationale Gäste im Hause. Solange jedoch die internationalen Flugverbin- dungen aufgrund der Reisebeschränkungenwei- ter stark eingeschränkt sind, wird sich vom inter- nationalen Gästemix nicht viel hinzukommen. Preislich haben wir unser Niveau gehalten, wir sehen auch keinen Grund, nachzulassen. Denn unser Aufwand hat sich deutlich erhöht undQua- lität hat einfach ihren Preis. JvD : Wir hoffen, dass wir rasch und in höherem Maß zur Normalität zurückkehren können. Es wird aber wohl zwei bis drei Jahre dauern, bis es international wieder ein sicheres Reisegefühl geben wird. Umso mehr sind wir dafür dankbar, hier in dieser außergewöhnlichen Liegenschaft direkt an einemder schönsten Seen Österreichs, die mit demAuto oder Bahn bequem erreichbar ist, die Gastgeber sein zu dürfen. Denn unser Herz gehört den Bergen, dem See und dem Schlosshotel Velden. bc Hat sich eigentlich heuer die Gästestruktur und das Preisniveau verändert? Back to normal, wann kann es das aus Ihrer Sicht geben?
CvD : Unsere Mitarbeiter müssen täglich vor Ar- beitsbeginn zur Temperaturkontrolle und neh- men an den kostenlosen Testungen der Wörther- see Region regelmäßig teil. Sollten sich bei einem Gast Symptome zeigen, tritt ein eigens erarbei- teter Notfallplan in Kraft: Es steht ein Isolations- zimmer bereit und wir kümmern uns diskret in Zusammenarbeit mit den Behörden umden Gast. Wir tragen dafür Sorge, die Infektionskette lü- ckenlos und so rasch als möglich nachzuvollzie- hen, umeine Clusterbildung zu verhindern. Aber, und das ist ein wesentlicher Faktor, wir in der Hotellerie sind nicht erst seit Corona mit Viren konfrontiert. Denn, wo viele Menschen aufein- andertreffen, „treffen“ sich auch viele gar nicht willkommenen „Gäste“. Daher sind strikte Hygi- enemaßnahmen und penible Sauberkeit für ein Hotel nicht erst seit COVID-19 essentiell, für unser Haus gehören sie zur DNA, denn das Wohl und die Gesundheit unserer Gäste undMitarbei- ter haben oberste Priorität, darauf legen wir al- lergrößten Wert. Genuss mit Stil und Niveau zur Freude des Gastes – wie kann diesem Anspruch mit „CO- VID als Tischgast“ im kulinarischen Bereich Folge geleistet werden? JvD : Wir haben in allenHotelbereichen vonHaus aus viel Platz, was die Einhaltung der Abstandre- gelungen erleichtert, gerade in den Restaurant- bereichen. Wir mussten nirgendwo reduzieren, haben uns aber bewusst und umeben denAbstand gewährleisten zu können, etwa gegen ein reines Frühstücksbuffet entschieden. So werden unsere Gäste teilweise am Buffet von unseren Mitarbei- tern bedient, teilweise kann er Dinge auch selbst entnehmen – selbstverständlichmit derWahl von Handschuhen, oder Desinfektionsmitteln – und diverse Gerichte werden zudem à la Carte nach Bestellung individuell zubereitet. CvD : Klar, wir könnten durchaus ein großartiges Buffet arrangieren, aber damit wäre Abstand hal- ten und die Sicherheit der Gäste nicht so leicht sicherzustellen. Wir können nicht hinter jedem Gast einen Aufpasser stellen. Vielmehr folgenwir demDrei-H-Prinzip: HartnäckigeHöflichkeit hilft. Wir machen, wenn notwendig, den Gast dezent, mit gebotener Höflichkeit und einemcharmanten Lächeln auf den geregelten und persönlichenAb- lauf aufmerksam. Mit durchwegs positiver Reso- nanz.
Dafür braucht es aber Personal mit Finger- spitzengefühl?
www.falkensteiner.com/schlosshotel-velden
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