Horizont 21/2022
5 Medien
27. Mai 2022
Kommunikationsberater Lothar Lockl wurde zum neuen Stiftungsratvorsitzenden des ORF gewählt. Er will die ,Strahlkraft‘ des medialen Leitbetriebes gestärkt sehen. Grüner Chef, rote Zahlen
gen für seine vierjährige Funktions periode präsentierte. Die drei zentralen Anliegen des 53-Jährigen: Er wolle die „Strahlkraft des ORF“ als medialer Leitbetrieb des Landes wie der mehr in den Vordergrund rücken; die – auch finanzielle – Unabhängig keit sei ihm ein besonderes Anliegen, weil diese quasi in der DNA des Un ternehmens verankert sei und der „tolle Journalismus“ auch in
Bericht von MartinWurnitsch
E in Sideletter zum Regierungs übereinkommen der türkis-grü nen Regierung, in dem die Position des ORF-Stiftungsratschefs dem klei nen Partner zugesichert wird. Und Beratungsaufträge des Umweltminis teriums für die Kommunikations- und Strategieberatungsagentur Lockl & Keck, die (bereits aus 2017 datie rend) für Kritiker:innen eine Un vereinbarkeit darstellen. Trotz dieser, im Vorfeld der konstitu ierenden Sitzung des ORF- Stiftungsrates geäußerten Kritikpunkte wurde Kommuni kationsberater Lothar
finanziell angespannten Zei ten weiter funktionieren
ORF-General RolandWeißmann bekräftigte, 2022 mit schwarzen Zahlen abschließen zu wollen. © Screenshot (2)
Der neue Stiftungsrat bei der Konstituierung vergangene Woche – weiter mit türkiser Mehrheit.
der wachsenden Streaminglücke rund fünf Millionen Euro unter Plan liegen sollen. Lockl spricht hier von „sehr viel Planungsunsicherheit“, denkt aber auch an „Maßnahmen mit Sparpo tenzial“ und fordert gleichzeitig In vestitionen in die Zukunft. Lockl: „ Ich will allen klar machen, worumes jetzt geht. Einige wenige Jahre werden ent scheiden, ob wir im digitalen Raum ganz vorne mit dabei sind, ob wir auch die Jungenmit österreichischem Content erreichen können oder nicht. Nehmen wir die Konkurrenz der On linegiganten an. Der ORF hat etwas zu bieten.“ Abschließender Seitenhieb in Richtung Politik: „Man muss nur auch zulassen, das es empfangen werden kann.“ •
In einem „Worst-worst-case-Sze nario“ für die Finanzlage des ORF könnte sogar eine Vervierfachung der zwölf Millionen Euro Minus drohen – allerdings nur bei einem drastischen Einbruch der ORF-Wertpapierbestän de beziehungsweise einem massiven Ausfall der Werbeeinnahmen – was sich derzeit nicht abzeichnet. Lockl wie auch ORF-Generaldirektor Ro landWeißmannberuhigenhier.Weiß mann versicherte am Rande der Stif tungsratsitzung, im laufenden Jahr jedenfalls mit schwarzen Zahlen ab schließen zu wollen, Lockl verwies auf die kommende Sitzung, bei der eine Taskforce fürs Kostenmonitoring bereits erste Ergebnisse präsentieren soll. EinThema dort: die Entwicklung der Gebühreneinnahmen, die wegen
tige Mitbewerber. Dem müssen wir uns stellen und uns auch fragen, was unsere Seher:innen wollen und wo hin wir gehen“. Und: „Wir werden auch bei der Veränderungsgeschwin digkeit zulegen müssen.“ ZentralesThema des Stiftungsrates nach der Bestellung Lockls: die finan ziell schwierige Situation des ORF, der wegen steigender Inflation (im April 7,1 Prozent), dadurch drohender Ge haltsanpassungen – die Verhandlun gen für die nächste Gehaltsrunde star ten im Herbst – und steigender Energiekosten 2022 ein Minus von zwölf Millionen Euro erwirtschaften könnte. Nur ein Detail: Allein die Energiekosten sollen sich von heuer rund zehn auf 20 Millionen Euro ver doppeln.
Lothar Lockl wurde mit 34 von 35 Stimmen zum Vorsitzenden des Stiftungs rates gewählt. © ORF
Lockl (früher Grü nen-Bundespartei sekretär) vergan gene Woche Donnerstag mit beeindrucken der Mehrheit zum Vorsitzen den dieses obersten ORF Aufsichtsgre miums gewählt. 34 von 35 Räten (bei einer Enthaltung) votierten für Lockl, der im Anschluss grund sätzliche Überlegun
müsse. Plus: Trotz eines im Vorjahr ab geschlossenen Strategiepro zesses wi l l Lockl eine „kla re Zukunftsvision entwickeln, wo der ORF in zehn Jahren stehen soll. Wir haben mäch
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