Horizont 36-37/2023

Animated publication

‚Die Landwirtschaft ist kein Streichelzoo.‘

Christina Mutenthaler-Sipek , Geschäftsführerin AMA-Marketing, über Image, Strategie und die neue AMA-Kampagne → Seite 10 HORIZONT © AMA-Marketing/Michael Sazel

Österreichische Post AG, WZ 02Z031577 W , Manstein ZeitschriftenverlagsgesmbH, EURO PLAZA 5, Gebäude J1, Kranichberggasse 4, 1120 Wien, Retouren an Postfach 100, 1350 Wien

4,20 Euro № 36-37 15. September 2023

Die Plattform für Werbung, Medien & Marketing

In dieser Ausgabe

Nachrichtenmaschine Wie Politico Europe tickt – und womit das Politik-Portal

sein Geld verdient Medien → Seite 6

1000things Warum das neue

Führungsteam jetzt ein Medienhaus bauen will Medien → Seite 8 Unfairer Wettkampf Wie Österreichs erste Sportagentur für Frauen mit alten Mustern brechen will Agenturen → Seite 12 Aufstand gegen den Einfluss Was hinter dem neuen Trend Deinfluencing steckt Update → Seite 14

Ö3 bleibt Mainstream, FM4 wird breiter, Ö1 geht in Richtung Podcast. Radiodirektorin Ingrid Thurnher erklärt im HORIZONT die neue Audiostrategie des ORF. ,Die Angst vor Schemareformen ist mir fremd‘

Horizont Dossier media & planung Die Media Awards & die Zukunftsfragen → ab Seite 17

Lesen Sie weiter auf → Seite 2

© ThomasRamstorfer

2 Titelstory

HORIZONT № 36-37

onalradios untereinander und mit Ö3 gab es beispielsweise in der Vergangenheit bezüglich der Musikfarbe keine regelmäßige Abstim mung. Diese wird es nun geben. Das ist einer der ganz konkreten Outcomes dieser Flotten strategie. Es ist aber auch ein Outcome, welcher Content, welche Wortbeiträge sich bei Ö1 wie derfinden sollen – und welche Rolle FM4 spie len kann. Das steuern wir jetzt aus – und das wird man irgendwann hören. Aber nichts von dem kann man einfach so auf Knopfdruck von heute auf morgen verändern. Sie sprechen FM4 an. Wie wird sich der Sender verändern müssen? Gibt’s künftig weniger Wortanteil? Andere Musikfarben? Wird er zum ,jungen‘ Ö3 wie von vielen befürchtet? Beide Sender sollen weiter klar voneinander un terscheidbar bleiben. FM4 wird sich aber noch viel mehr als bisher der österreichischen Musik annehmen und noch mehr den Fokus darauf legen, eine Art Startrampe für österreichische Künstlerinnen und Künstler zu sein. Wenn es nach mir geht, gibt es in Österreich künftig kei nen Künstler und keine Künstlerin im Bereich der Populärmusik, die nicht mit dem ORF groß werden. Das wäre mir am allerliebsten. Und wenn wir da ein gutes Angebot machen können, dann sollte das auf FM4 und in weiterer Folge natürlich auch auf Ö3 stattfinden. Die Kompe tenz der Kolleg:innen möchte ich gerne noch viel stärker erleben. Ich glaube, es ist auch wich tig, dass man als Hörerin und Hörer weiß, was man wo bekommt. Auf Ö1 eben viel Informati on, mit den Journalen und den Wissenschafts beiträgen, mit Formaten wie „Radiokolleg“, ei nem vielfältigen kulturellen Angebot, einem breiten musikalischen Spektrum und und und. Auf Ö3 den vorhin beschriebenen Mix aus Un terhaltung und Information, auf FM4 – als unse rem jüngsten Radioangebot – die Lebenswelten junger Menschen und einen starken Fokus auf österreichische Musik. Wir machen hier Dinge, die es sonst nirgends in diesem Ausmaß gibt. Ich nenne jetzt zum Beispiel das Stichwort Ga ming, eine Riesenszene in Österreich. Und es gibt genau ein kompetentes Medium, das sich hier auskennt, das in der Szene eine Base hat – und das ist FM4. Der Sender soll sich auf seine Stärken konzentrieren und hat ja bereits mit Veränderungen begonnen, auch in der Musik farbe. Wir setzen auf ein wenig mehr Durchhör barkeit. Das kommt an beim Publikum, das zeigt sich bereits im Radiotest. Dennoch: Nichts wird sich von heute auf morgen anders anhören, denn die Marke ist beim Publikum ganz stark mit einem bestimmten Sound verbunden. Und das wollen wir nicht verlieren. Aber wir wollen natürlich auch dort mehr Breite abbilden. Wird Ö1 in seiner Programmstruktur erhalten bleiben? Welche Änderungen planen Sie dort? Bei Ö1 arbeiten wir gerade an einer Schemare form: Der Sender ist eine echte Podcastmaschi ne. Von Ö1 kommen so unglaublich viele hoch wertige Wortbeiträge, aber auch Musik und Kultur. Wir wollen darauf fokussieren, wie wir dieses Angebot gut für den Player, für Sound, verwerten können. Zweiter Punkt: Wie können wir im Programm selbst, das über die Jahre im mer wieder einer Anpassung bedarf, neue Ak zente setzen. Die Angst vor Schemareformen ist mir ja eigentlich fremd, es gibt doch kein ande res so dynamisches Medium wie Radio. Und dieses muss sich doch mit den Lebenswelten der Menschen, mit den Lebensgewohnheiten, mitentwickeln. Die strategisch wichtige Frage ist: Worauf fokussiert man beim Publikum? Auf die Menschen, die gezielt Sendungen hören und die sie natürlich weiter über den Player je derzeit gezielt hören können. Oder auf die Men schen, die in der Früh das Radio aufdrehen und es laufen lassen, stundenlang. On demand zu hören, das hat – so glaube ich – mittlerweile auch in den älteren Generationen durchaus Raum gefunden. Wir werden bei Ö1 einiges um setzen, was die Durchhörbarkeit befördert. Gleichzeitig müssen wir uns aber auf das zeit versetzte Nachhören über den Player konzent rieren, weil das – und ich denke, da sind wir uns alle einig – sehr stark zunehmen wird. So wie es beim Fernsehen jetzt schon der Fall ist. •

Interview von Martin Wurnitsch

HORIZONT: Mit Anfang Jänner tritt ein neues ORF-Gesetz in Kraft. Wo entsteht denn unmittelbarer Handlungsbedarf für die ORF-Radios? Ingrid Thurnher: Der große Überbau ist je ner, dass in Zukunft alle den ORF-Beitrag be zahlen werden – und deshalb alle auch ein An gebot von uns bekommen sollen. Insofern haben wir dort Handlungsbedarf, wo wir neue Angebote bereitstellen wollen – vor allem On line – und dies durch das neue Gesetz jetzt auch können. „Der ORF für alle“ beschäftigt uns auch in den Radios intensiv. Es gibt in diesem Zusammenhang diese viel besprochene Prob lematik des jungen Publikums, weil junge Men schen nicht mehr so traditionell Radio hören wie ältere Generationen. Das treibt uns um, an digitalen Angeboten für diese Altersgruppe ar beiten wir. Aber viel Spielraum haben wir durch das Gesetz nicht bekommen. Neue, digitale Ka näle für jeden Musikgeschmack sind uns nicht erlaubt. Deshalb müssen wir uns nach der De cke strecken. Online only ist uns nur in sehr, sehr einge schränktem Ausmaß gestattet beziehungsweise nur nach einem Auftragsvorprüfungsverfahren durch die KommAustria. Wir können jedenfalls nicht einfach drauflos spielen. Das geht nach wie vor nicht. Und wie gesagt: Wir dürfen keine eigenen digitalen Spartenkanäle – etwa ein Rockradio – betreiben, wie das privaten Anbie tern ermöglicht wird. … was sich der ORF vom Gesetzgeber durchaus gewünscht hätte, aber dann doch nicht umgesetzt wurde. Die Radiowerbe zeiten wiederum sind künftig von 172 auf 155 Minuten täglich beschränkt. Werden Sie – auch mit Blick aufs selbstverordnete Sparprogramm – in Zukunft mit deutlich weniger Geld auskommen müssen? Es wird Beschränkungen im Werbebereich ge ben, auch für die Radios. Es ist jedenfalls weni ger Geld da, und jetzt müssen wir uns ansehen, welche Bereiche es betrifft. Die Budgetgesprä che laufen gerade. Es soll sich – das ist klar – möglichst wenig auf das Programm auswirken. Aber eines muss man dennoch deutlich sagen: Wir können nicht Jahr für Jahr neue Sparpakete umsetzen, ohne dass man es hört. Das ist lo gisch. Irgendwann einmal wird sich das auch im Programmangebot niederschlagen. Gleichzeitig verfügen wir über viele Angebote, aus denen man mehr Nutzen für das Publikum generieren kann. Das ist unsere Aufgabe: das strategisch so umzusetzen, dass niemandem etwas fehlen wird – letztlich die große Kunst des Aussteuerns von Budgets. Ein Sparprogramm wird vielleicht da und dort hörbar sein, aber nicht mit echtem Verlust. Da bin ich mir sicher. Ich denke an den gegenseitigen Nutzen von Re cherchen. Ich habe da ein Lieblingsprojekt, über das ich sehr gerne spreche, nämlich das große historische Projekt „Österreich - Die gan ze Geschichte“, eine 40-teilige Dokumentations reihe zur Aufarbeitung unserer Geschichte der vergangenen 1.000 Jahre, das in der Hand von ORF III liegt. Von den Recherchen dazu mit hoch qualifiziertem Personal an den Universitä ten können auch andere profitieren. Wir versu chen das kanaladäquat – also für Ö3, Ö1, FM4 und die Onlinenutzung – darstellbar zu ma chen. Das lässt sich jetzt vielleicht nicht direkt in konkrete Budgetzahlen ummünzen, aber es weist den Weg, auf dem wir hochwertige Inhalte für alle Publikumsgruppen aufbereiten und in teressant machen wollen. Solche Projekte möchte ich anstoßen, solche Inhalte möchte ich künftig multimedial ausspielen. Podcast-Boom, Spotify und Youtube als globale Konkurrenten: Wird die interne Nutzung von Synergien auf einem hochgra dig fragmentierten Radiomarkt reichen? Wie reagiert der ORF hier grundsätzlich strategisch? Im Radio wird es also auch Online only- und Online first-Angebote geben? Wo konkret planen Sie Programmsynergien? Können Sie ein Beispiel geben?

,Eine der Antworten muss die Unverwechselbarkeit sein‘: ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher hat den Flottenstrategie-Prozess abgeschlossen. Jetzt geht es in die Umsetzung. © ORF/Thomas Ramstorfer

Ich sage immer: Denkt bitte in Podcast-Katego rien, denkt in Binge Listening, wenn man so möchte. Das versuchen wir gerade aufzusetzen. Und wir denken natürlich auch über neue Mu sikangebote auf Sound nach. Wir werden hier einige ganz neue Angebote schaffen. Im jüngsten Radiotest hat Ö3 weiter in der jungen Zielgruppe verloren. Wird der ORF den Anspruch eines Mainstreamradios Ö3 auf Dauer aufrechterhalten können? Ja, sicher, das muss unsere Philosophie sein, denn Ö3 ist das bei weitem größte und breiteste Radioangebot im Land und wird es bleiben. Wenn man sich ansieht, wo der nächstgrößere Konkurrent liegt – nämlich bei rund einem Drit tel der Reichweite –, ist das auch nicht vermes sen. Und diesen Vorsprung beziehungsweise dieses große Angebot zu erhalten, darauf lege ich großen Wert. Es gibt ja nichts Vergleichba res, in der Dichte an Information und Unterhal tung. Ö3 ist das größte Informationsmedium des Landes, gleichzeitig das größte Unterhal tungsmedium. Diesen Spagat muss man jeden Tag hinbringen und das macht der Sender mei ner Meinung nach extrem professionell und vergnüglich anzuhören. Womit wir beim Thema Flottenstrategie wären. Wie positionieren sich die anderen ORF-Radios ums Flaggschiff Ö3? Wir haben einen sehr gut organisierten Prozess aufgesetzt, der in einer, finde ich, vergleichbar kurzen Zeit durchgezogen worden ist – mit ver schiedenen Workshops in verschiedenen Diszi plinen, also von Onlineangeboten über Musik bis Strategie und Wort. Wir haben uns in den einzelnen Bereichen jetzt bis zu einem gemein samen, finalen Papier vorgearbeitet. Dieses Pa pier liegt vor und wird nun umgesetzt. Aber man darf nicht die Erwartung haben, dass wir ein fach einen Schalter umlegen und plötzlich alles ganz anders ist. Es geht um Aussteuerung in die nun vorgegebene Richtung. Zwischen den Regi

Meiner Meinung nach muss eine der Antwor ten die Unverwechselbarkeit sein – vor allem bei Ö3, das mit privaten Sendern oder eben auch Spotify die größte Konkurrenz hat, schon wegen eines ähnlichen Musikmixes. Die große Kunst ist es deshalb, im Wortbereich und im Community-Building, in dem, was den Sender also ausmacht und was er im Sinne des öffent lich-rechtlichen Auftrages zu leisten hat, wirk lich unverwechselbar zu sein. Dieser Aufgabe müssen wir uns ganz stark widmen. Ich glaube, man erkennt Ö3, wenn man es einschaltet, und das muss so bleiben und vielleicht auch noch stärker herausgearbeitet werden. Es ist die Stär ke dieses Senders, das Gefühl zu wecken, Teil einer großen Hörerinnen- und Hörer-Gemein schaft zu sein, die vielleicht nicht immer die gleichen Werte teilt, aber die über den Tag ein Lebensgefühl transportiert bekommt. Mit den wichtigsten Informationen und Persönlichkei ten am Sender, mit denen man on Air quasi be freundet ist. Georg Spatt, der den Sender jüngst verlassen hat, hat das anerkannt gut umgesetzt. Welche neuen Akzente soll sein Nachfolger Michael Pauser setzen? Er wird einige neue Akzente setzen. Es wird ei nige neue Dinge bei Ö3 geben, weil wir natür lich auch dort Content schaffen wollen, der on line im Player eine Rolle spielen kann. Daran arbeitet Michael Pauser bereits mit Hochdruck. Wie wird denn ,Sound‘, der Audio-Auftritt am ORF-Player, aussehen im Endausbau? Können Sie das kurz skizzieren? Wir werden das Schaufenster ein bisschen auf räumen, wenn man so will, und mehr fokussie ren in den Angeboten. Auch bei Ö1, das ja die meisten Podcasts liefert für Sound. Beim Thema Podcast geht es um einen Perspektivenwechsel, weil – nicht jede Radiosendung funktioniert als guter Podcast, aber de facto ist jeder gut ge machte Podcast eine grandiose Radiosendung.

3 IN eigener sache

15. September 2023

Last Call zu den Österreichischen Medientagen

Das große 30. Jubiläum geht am 20. und 21. September in Wien über die Bühne. Jetzt noch schnell Teilnahme sichern! M it einem hochkarätigen Line Up aus internationalen und na

Die Teilnahme ist in bewährter Weise vor Ort sowie auch digital über den vergebührten Livestream auf www. horizont.at möglich. Folgend finden Sie alle relevanten Infos zum größten Branchenevent. •

scha Lobo, Burda-Vorstand Philipp Welte, Publizistin Diana Kinnert oder IT-Ökonomin Sita Mazumder bilden die Spitze des Line-Ups, das in seiner Gesamtheit prominent besetzt und inhaltlich stark zu überzeugen weiß.

tionalen Speaker:innen begehen die Österreichischen Medientage am 20. und 21. September ihr 30. Jubiläum. Internationale Gäste wie Visionär Sa

Der Erste Campus als Treffpunkt von Politik, Wirtschaft, Medien und Kommunikation. © Markus Wache / HORIZONT

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Anreise mit dem PKW Die Zufahrt zur Garage des Erste Campus befindet sich in der Karl-Pop per-Straße; von der Garage gelangen Sie mit dem Besucherlift direkt zum Haupteingang und zum Welcome Desk im Bauteil A. Parken am Erste Campus Die Garage ist gebührenpflichtig (€ 2,80 pro Stunde; die Kassenauto maten befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Besucherlift im ersten und zweiten Untergeschoß. Achtung: Die Bezahlung direkt am Schranken ist nicht möglich!). Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln U-Bahn Linie U1 - Station Hauptbahnhof Autobusse 13A und 69A - Station Hauptbahnhof Straßenbahnlinien 18, 0 und D - Station Quartier Belvedere Schnellbahnlinien S2 und S3 - Station Quartier Belvedere ÖBB / Fernzüge - Wien Hauptbahnhof (bitte nehmen sie den „Hinteraus gang“, da dieser wesentlich näher zum Erste Campus liegt) Zutritt, Empfang Im Foyer des Erste Campus gehen Sie bitte zum Check In der Österreichischen Medientage.

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4 Kommentar

HORIZONT № 36-37

Helnweins blutiger Aufschrei

Sager der Woche

‚Ich bin immer wieder erstaunt ob der Primitivität und Stumpfheit der Politik.‘

Kommentar von Denise Samer A uf erneute Initiative der Wiener Städtischen Ver

Bild der Woche

sicherung verwandelt Starkünstler Gottfried Helnwein den Wiener Ring turm in ein überdimensionales Kunstwerk. Bereits die erste Koopera tion im Jahr 2018 polarsierte – damals wurde ein Kind mit Maschinenge wehr abgebildet. Es sollte ein Appell gegen Terror, Gewalt und Angst sein. Die insgesamt 3.000 Quadratmeter große Verhüllung möchte diesmal die Gewalterfahrungen von Frauen und Kindern nachdrücklich sichtbar ma chen und ist Teil der Anti-Gewalt Kampagne der Wiener Städtischen.

Matt Karnitschnig, Chef-Europa korrespondent, Politico Europe → Seite 6

© XXX

Kurz-Film und der fällige Cut Das mediale Spektakel rund um die Premiere von ‚Kurz – Der Film‘ war enorm. Zeit für eine kritische Standortbestimmung der Medien.

Medien-Finanzierung

Frauen im Sport

Echte (Un) Abhängigkeit

Es geht um Leistung, nicht Geflirte

© Sabine Klimpt/Manstein Verlag

Kommentar von Stefan Binder

Kommentar von Nora Halwax

S elbst aus der Ferne fällt es auf, wenn sich Chefredakteure hierzu lande mit Politikern zu lauschigen Abenden treffen. Bilder, wie jene des ehemaligen Presse -Chefredakteurs mit Bundeskanzler Kurz „wird man von uns nicht erleben, weil wir dieses Abhängigkeitsverhältnis nicht ha ben“, sagt Matt Karnitschnig, Chef Europakorrespondent des Politik Portals Politico ( siehe Seite 6 ). Das kann nicht primär auf die Grö ße des Landes zurückgeführt werden. Über den Weg läuft man sich auch in anderen Hauptstädten. Vielmehr ist es ein primär ökonomisches Abhän gigkeitsverhältnis, in das sich Medien – zunächst freiwillig – begeben haben. Durch die Turbulenzen der vergange nen Jahre wurde aus der Freiwilligkeit eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Ihren Höhepunkt hat diese Abhängig keit in den öffentlichen Inseratenaus gaben gefunden. Die Branche sei „ein bisschen wie ein Junkie abhängig von Inseraten“, sagte schon vor Jahren Eu gen Russ. Echte Unabhängigkeit, wie sie Medien gerne für sich in Anspruch nehmen, wird man aber nur errei chen, wenn man auch wirtschaftlich unabhängig ist. Wenn die Branche das schafft, fällt sie womöglich auch in Brüssel nicht mehr negativ auf.

A ngelique Kerber war 2018 die ers te deutsche Wimbledon-Siegerin seit Steffi Graf. Im Anschluss inter viewte sie ZDF-Reporter Martin Wolff: „Das haben Sie durchgestan den, aber danach ging es noch nicht direkt ins Bett, oder? Getrunken? Ge flirtet? Kamen die Verehrer in Scha ren immer wieder mal an?“ Abgerun det von der Frage, mit welchem Herrenfinalisten sie bei der Champi ons Night lieber tanzen wolle. Der Reporter wollte nach berechtigter Kritik darin keinen Sexismus erken nen. Eine Frage, die er sich selbst stel len sollte: Hätte er all das auch Novak Djokovic gefragt? Wohl kaum. Die Profisportwelt ist wie auch ihr mediales Abbild noch immer männ lich dominiert. Wie sehr Sexismus trauriges Tagesgeschäft ist, zeigt nicht zuletzt der sexuelle Übergriff des spa nischen Fußball-Verbandschefs Luis Rubiales auf WM-Siegerin Jennifer Hermoso. Im Sponsoring sind Sport lerinnen stark unterrepräsentiert, hier gilt es alte Strukturen aufzubre chen. Nur zwölf Prozent der heimi schen Sportberichterstattung bein halten Frauensport. Ziel muss sein, den Wert zu heben – und dabei die Anlassfälle für solche Skandalschlag zeilen auf Null zu reduzieren.

Leitartikel von Jürgen Hofer, Chefredakteur W enn Sebastian Kurz ruft, folgen sie immer noch alle. Nicht nur einstige politische Wegbeglei ter und türkise Gloryhunter, sondernauchdieheimischeMedienlandschaft spielte das Spiel rund um die Premiere von „Kurz – Der Film“ in großen Teilen artig mit. Ein Blick auf die Präsenz gefällig? In den letzten zwei Wochen schaffte der Ex-Kanzler fast 1.000 namentlich Erwähnungen in österreichischen Medien, rund die Hälfte davon entfiel auf „sei nen“ Film. Stolze 500 Mal also war vom eins tigen Messias der ÖVP und dem filmischen Werk die Rede, die flankierenden Bilder von (Ex-)Kanzler-Trio bis Popcorn-Schüssel kom plettierten das mediale Spektakel. Die Debatte, ob der Film und seine kom munikative Inszenierung (Hallo, Südosttan gente!) für Kurz nun reiner Egotrip, (voraus-) geschickte Litigation PR, Schlusspunkt oder Neu-Auftakt der politischen Karriere war, ent behrt natürlich nicht einer gewissen Verlo ckung. Die deutlich spannendere Frage hinter dem Film und seiner kommunikativen Insze nierung ist aber vielmehr, warum Medien wieder und wieder der Verlockung der maßlo sen Berichterstattung verfallen – vor allem bei

politischen Strahlemännern, als solcher sich Kurz stets gab und darstellte. Nicht nur im Boulevard (verständlicher weise), sondern auch bei Qualitätstitel lassen sich Redaktionen vom Takt der Politik beein flussen bis treiben; eine Abwägung samt Ein ordnung und entsprechender Gewichtung fehlt. In der Konsequenz führt das dazu, dass Themen der politmedialen Bubble hochstili

siert werden, die an den Interessen der Gesellschaft schlicht vorbeigehen – 4.000 Kinobesuche öster reichweit am ersten Wochenende des Kurz-Films widerle gen diesen Befund zumindest in diesem Fall nicht zur Gänze.

‚Verlockung der maßlosen Bericht erstattung‘

Die Relevanz von Inhalten ist immer ge koppelt an Akzeptanz und Zuwendung eines Mediums. Insofern wäre eine kritische Ausei nandersetzung nicht nur mit den Objekten der Berichterstattung, sondern auch mit sich selbst höchst angebracht. Manchmal ist weni ger dann doch mehr.

Gastkommentar

Die Kurz-Filme als Medienspektakel E s ist mir egal, was die Presse über mich schreibt. Hauptsache, die

ohne Ende ist? Niemand weiß, ob Kurz verurteilt wird oder nicht. Blei ben wir daher sachlich: Es gibt kei nerlei Datenlage, dass Stand jetzt ein Spitzenkandidat Kurz der ÖVP groß artig bessere Umfrage- und Wahler gebnisse bringen würde. Eine eigene Parteiliste von Kurz wäre detto kein Riesenerfolg. Wetten, dass irgendwer entspre chende Umfragen den Medien zuge spielt hätte, wenn es sie in seriöser Form gäbe? Zudem schließt Kurz eine Rückkehr in die Politik aus. Seine An hänger sind überzeugt, dass er nie die Unwahrheit sagen oder lügen würde. Belassen wir es dabei, bis das Gegen teil bewiesen ist.

hen. Doch ist es spannend, ob Kurz ein Narzisst ist, der ohne Kamera an Phantomschmerzen leidet? Seriöse Journalisten interessiert das nicht. Eher ist ein Thema, ob Hintermän ner einen Film über Kurz bezahlt ha ben oder nicht. Das wäre jedoch zu recherchieren und nicht zu spekulie ren. Ähnliches gilt für das Herumra ten, ob Herr Kurz nochmals sein Glück in der Politik sucht. Da ist das Schöne an der Sache die Schlagzei lengarantie: Weil Kurz im August 37 Jahre alt wurde, kann man jahrzehn telang „Vielleicht doch?“ titeln. Wieso sollte „Kurz“ Teil eines Masterplans für die Rückkehr ins Kanzleramt sein, wenn es ein Film

Peter Filzmaier ist Professor für Politik wissenschaft an der Karl Franzens-Univer sität Graz und der Universität für Weiterbildung Krems © A&W

Schlagzeilen sind aber für ihn Gratis PR, selbst wenn sie kritisch sind. Kri tiker freuen sich umgekehrt über ihr Bedeutungshoch, wenn der Ex-Kanz ler Objekt ihrer investigativen Begier de ist. Es würde aber wenig Sinn machen, einen ganzen Film als prozessbeglei tende Öffentlichkeitsarbeit vulgo „Li tigation PR“ zu drehen, wenn die Ziel gruppe eine einzige Person ist: Jener Einzelrichter, der den Ex-Kanzler im Oktober freispricht oder verurteilt. So gesehen ist verständlich, dass wir für Kurz als Freund des Filmes „Kurz“ die Hobbypsychologie bemü

schreiben meinen Namen richtig!“ Das soll Curd Jürgens gesagt haben. Für Politiker, die auf Öffentlichkeits wirkung angewiesen sind, macht die Aussage genauso Sinn. Doch was hat ein Unternehmer davon? Und warum spielen Medien – Anwesende als Au tor und Leser eingeschlossen – beim künstlichen Hype um zwei Kurz-Fil me so gerne mit? Weil es um Sebastian Kurz geht. Der hat stets von sich aus mit den Me dien gespielt. Wobei er deren Unab hängigkeit als lästiges Detail sah.

Die Redaktion des HORIZONT befragt an dieser Stelle Spitzen der Kommunika tionsbranche zu aktuellen Themen aus Werbung, Medien und Marketing.

Ziele statt Zielgruppen

Die Kampagnenaussteuerung über den Algorithmus von COPILOT ohne 3 rd Party Cookies verlangt ein rigoroses Umdenken in der Kampagnenplanung und im Kampagnen-Setup. Wurden in der Vergangenheit Zielgruppen angesprochen, von denen man meinte, dass sie für eine Kampagne maßgebend das richtige Publikum darstellen, konzentriert man sich zukünftig auf die Ergebnisse. Die zentrale Frage dabei ist: Was will ich mit meiner Kampagne erreichen? Hier können Sie die unterschiedlichsten Ziele Ihrer Kampagnenstrategie in den Mittelpunkt rücken. Das reicht von mehr Websitebesuchen bis hin zu einer Nachfragesteigerung nach dem jeweiligen Produkt. Unterschiedliche Ziele bedürfen einer angepassten Kampagnenaussteuerung, um sie bestens zu erreichen. Mit COPILOT werden eben diese Ziele in den Vorder

grund gestellt. Die Zielgruppen selbst stehen somit nicht mehr im Mittelpunkt der Kampagnenplanung. Dem Ziel entsprechend, werden vorgefertigte Algorithmen aktiviert, oder, wenn sie noch nicht vorhanden sind, werden sie von Experten „customized“ gebaut. Dabei arbeitet COPILOT nicht nur DSGVO-konform, sondern ist auch ein Multitool, das bei jeder Kampagne im Hintergrund tausende datengetriebene Entscheidungen tri t, auf gewünschte KPIs optimiert und daraus Learnings als Insights präsentiert. Es kann über etablierte DSPs eingebunden werden und ist somit omnichannel-fähig. Ein integriertes A/B Testing Feature ermöglicht bessere Ergebnisse durch multifunktionalem Werbemitteleinsatz.

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6 Medien

HORIZONT № 36-37

Politico dominiert seit 2015 die EU-News-Bubble und mit Matthew Karnitschnig ist ein Österreicher mitten drin. Wie das Politik-Portal sein Geld verdient und er die Berichterstattung in Österreich erlebt. Einblick in die Brüsseler Nachrichtenmaschine

„Dinge anders laufen als internatio nal.“ Die ganzen internationalen Hoff nungen des Konzerns lägen bei Poli tico, da „man mit der Marke international expandieren kann. Das kann man mit der Bild nicht.“ Daher sei Springer bei Politico aktuell „sehr vorsichtig. Ich hoffe, dass es so bleibt“. Noch niemals Ärger hat er auch für seine zahlreichen Geschichten über die österreichische Politik – Karnit schnig setzte sich etwa immer wieder kritisch mit dem System Kurz ausein ander– bekommen. Bei Politico habe er den Vorteil, dass es „für mich keine Konsequenzen gibt, wenn ich über Kurz schreibe“. Dabei gäbe es „immer wieder Beschwerden wegen mir. Ich bin sehr dankbar, dass meine Chefs mir davon meistens nicht erzählen. Es gab nie irgendwelche Konsequen zen – weder bei Merkel noch bei Kurz.“ Das erlaube ihm etwas kriti scher zu sein, auch „weil wir nicht von der Politik oder dem Betrieb vor Ort abhängen. Es ist etwas anderes, als wenn man in Österreich sitzt. Das ha ben wir in der Ära Kurz erlebt, wo es Bilder vom Presse -Chefredakteur in irgendeinen Hinterzimmer mit Kurz gegeben hat. Das wird man von uns nicht erleben, weil wir dieses Abhän gigkeitsverhältnis nicht haben.“ Dass man öfter über Österreich schreibt, als man das von einem inter nationalen Politik-Portal erwarten würde, hänge auch damit zusammen, dass das Land und seine Politik „für ein internationale Publikum interes sant sind, weil es hier so viele Skanda le gibt. Es gibt immer so sonderbare Geschichten in Österreich, die eine internationale Reichweite haben.“ Das Land steche in Europa auch des wegen hervor, „weil man sich mehr Reife von einem Land wie Österreich erwartet. Ich bin immer wieder er staunt ob der Primitivität und Stumpf heit der Politik.“ Twitter-Provokateur Den Ärger, den er von seiner Chefre daktion nicht bekommt, kassiert Kar nitschnig dafür öfters auf Twitter, wo er bisweilen gerne provoziert. Die Konfrontation auf dem Kurznachrich tendienst „genieße ich schon. Manch mal übertreibe ich vielleicht ein we nig“, sagt der Journalist. Er glaubt aber in den vergangenen Jahren moderater geworden zu sein, auch weil er bereits den einen oder anderen Shitstorm über sich ergehen lassen musste. „Ich habe versucht, daraus zu lernen, neige aber dazu, den gleichen Fehler immer wieder zu machen. Meine Frau sagt immer: Tu‘ das Ding weg! Vor allem spät abends, nachdem ich ein oder zwei Achtel ge trunken habe.“ •

nanziert wiederum das, was ich ma che, also die allgemeine Berichter stattung“, sagt Karnitschnig, denn „diese Bezahldienste bringen uns viel Geld rein.“ Ein einzelner solcher Abo-Dienst habe in der Regel mindestens zwei schreibende Redakteur:innen und zwei Mitarbeiter:innen, die redigie ren. Kunden dafür seien Rechtsan waltskanzleien, Verbände oder große Unternehmen – kurz: „Leute, die es sich leisten können. Die wollen jede Bewegung in Brüssel und der EU ver folgen und sind bereit dafür 8.000 Euro im Jahr für so eine Abonnement zu bezahlen.“ Übernahme Das Geschäftsmodell ist offenbar so erfolgreich, dass Axel Springer, der bisher 50-Prozent-Miteigentümer des Europa-Ablegers war, 2021 gleich das gesamte Unternehmen um rund 900 Millionen Euro übernahm. Das hat für Unruhe auch innerhalb von Politico geführt. Denn Axel Springer Chef Mathias Döpfner hat zuletzt durch veröffentlichte E-Mails und Chatnachrichten mit dem ehe maligen Bild -Chefredakteur Reichelt eher wenig Begeisterung für unab hängigen Journalismus gezeigt. In den zitierten Chatnachrichten zeigte Döpfner Sympathie für die Politik von Ex-US-Präsident Donald Trump, Bundeskanzlern Angela Merkel sei hingegen „ein Sargnagel der Demo kratie“ und von der Bild -Zeitung soll er sich vor der Bundestagswahl mehr positive Berichterstattung über die FDP gewünscht haben. „Das war schon sehr interessant“, sagt dazu Karnitschnig. Bei Politico habe man Derartiges von Döpfner aber nicht erlebt: „Mit uns gehen sie bislang anders um, weil sie auch gese hen haben, dass der Wert von Politico damit zusammenhängt, dass wir poli tisch unabhängig sind. Ich habe wirk lich sehr kritische Dinge über ( FDP Chef, Anm. ) Christian Lindner geschrieben und da hat es nie irgend eine Einmischung gegeben.“ Seiner Meinung nach sei für Springer Deutschland ein Markt, in dem die

Bericht von Stefan Binder S eid immer nett zu den Kolle gen“, rät Matthew Karnitsch nig. Denn seine steile Karriere glaubt der Chef-Europakorre spondent von Politico Europe vor allem ehemaligen beruflichen Weggefährten zu verdanken. Vergangene Woche war der 51-Jährige auf Einladung der „Auf macher - die Medienrunde“ zu Gast in Wien, um über seine Arbeit, den neu en Politico-Eigentümer Axel Springer und die österreichische Medienland schaft zu sprechen. Der im US-Bundesstaat Arizona aufgewachsene Sohn eines österrei chischen Vaters und einer amerikani schen Mutter wollte „eigentlich schon immer Journalist sein“. Daher begann er nach seinem Studium zunächst bei einer kleinen Tageszeitung in North Carolina zu arbeiten, als das erste Mal ein ehemaliger Kollege für einen Kar riere-Schub sorgte: „Er hat mir er zählt, dass eine Nachrichtenagentur namens Bloomberg Leute in Frank furt sucht.“ Aufgrund seiner Deutsch Kenntnisse war er dort willkommen. Ganz ohne Kollegenhilfe wechselte er dann von Bloomberg zur Nachrich tenagentur Reuters und zum Wall Street Journa l, wo er sich zum Büro chef in Berlin hocharbeitete, bevor er schließlich 2015 zu seinem jetzigen Arbeitgeber wechselte. Nicht weniger erfolgreich als seine Karriere war die Entwicklung von Po litico. 2007 als digitale Insider-Be richterstattungsplattform über den Politikbetrieb in Washington gegrün det, wurde das Politik-Portal bald zum Must-Read in der amerikani schen Hauptstadt. Das Unternehmen wurde auch wirtschaftlich so erfolg reich, dass man 2014 gemeinsam mit Axel Springer begann, ein europäi sche Pendant in Brüssel aufzubauen. Hier kam wieder ein ehemaliger Kollege Karnitschnigs ins Spiel, der der erste Chefredakteur von Politico Europe war und Karnitschnig vom Wall Street Journal abwarb. Für den Journalisten war der Wechsel ein No vum – von einem etablierten Medien haus zu einem Start-up: „Das hatte

Statt Wein gab es für Matt Karnitschnig (rechts) Wasser bei der Podiumsdiskussion mit Alex Fanta . © Binder/HORIZONT

Redaktion und es gibt Schichten für den Newsletter. Der Nachteil dieser Strategie ist, dass die Persönlichkeit fehlt.“ Bei Politico gibt es hingegen ei nen Autor, der tagtäglich nur den Newsletter schreibt. Zwei Redakteur:innen in Australien redi gieren zusätzlich jeden Abend das Playbook. Vorteil dieser Strategie sei, dass man „eine Stimme und einen ge wissen Stil“ heraushört. Auch eine wöchentlich in Brüssel erscheinende Printausgabe von Poli tico gibt es mittlerweile. Das Geld komme aber überwiegend durch die Politico-Pro-Produkte herein, sagt Karnitschnig. Dabei handelt es sich um Verticals, also hochspezifische Angebote, die Abonennt:innen über jede Bewegung in Brüssel zu Themen wie Gesundheit, Technologie oder Landwirtschaft informieren . „Das fi ‚Ich bin immer wieder erstaunt ob der Primitivität und Stumpfheit der Politik.‘

einen ganz anderen Charakter“. Für ihn sei das auch „eine Chance, mitzu gestalten“ gewesen. Denn viele Re geln im US-amerikanischen Journa lismus sind ihm „ein bisschen zu altmodisch und streng“. Die Idee hin ter dem Politik-Portal sei hingegen gewesen, dass es nicht „Hausaufgabe sein sollte, Politico zu lesen, sondern ein Genuss.“ Die oft auf Persönlich keiten getrimmten Geschichten, mit zugespitzten und provokanten Über schriften würden auch „eher meiner Persönlichkeit entsprechen“. Newsletter, Printausgabe, Verticals Geholfen hat beim Start in Europa, dass es ab 2015 eine Reihe von Krisen – von der Euro-Krise bis zum Flücht lingszustrom – gegeben hat, die den ganzen Kontinent im Bann hielten. „Das waren paneuropäische Themen, die für Medien wie uns ein gefunde nes Fressen waren“, sagt Karnitschnig. Start-up ist man längst keines mehr. Heute hat das Politik-Portal rund 300 Mitarbeiter:innen in Brüs sel, London, Paris und Berlin. Flag schiff ist der tägliche Newsletter „Po litico Playbook“, der mehr als 125.000 Abonnnt:innen hat und laut Karnit schnig „ein Must-Read für die ganze EU ist“. Das Konzept für den Newslet ter unterscheidet sich von jenen der meisten anderen Medienhäuser, glaubt Karnitschnigs: „Viele andere Medien verteilen diese Aufgabe in der

Matt Karnitschnig, Chef-Europa korrespondent, Politico Europe

Vom Washingtoner Start-up zum globalen Politik-Portal

Der Name der Seite wird von The Politico auf Politico geändert.

Politico kauft die Online-Nachrichtenseite Capital New York, rebrandet die Abteilungen später in Politico Florida, Politico New Jersey und Politico New York um. Weitere Regionalableger folgen. Im gleichen Jahr veröffentlicht Politico ein Print-Magazin.

2007

2009

2010

2012

2013

2014

2021

Axel Springer übernimmt um mehr als eine

Die beiden Washington Post -Redakteure John

Politico startet Poli tico Pro, ein Vertical, das zu hochspezifi schen Politikfeldern hochpreisige Abo Produkte anbietet. 2014 machte Politico Pro rund die Hälfte des Umsatzes aus.

Politico gewinnt seinen ersten Pulitzer Preis.

Milliarde US-Dollar Politico komplett.

Harris und Jim VandeHei gründen mit finanzieller Unterstützung des amerika nischen Bankers Robert All britton The Politico. Geplant war ein Portal, das Online gerecht über die Gescheh nisse im Politik-Betrieb in Washington berichtet.

Gemeinsam mit Axel Springer gründet Politico ein Joint Venture in Europa aus dem Politco Europe hervorgeht, das nach US-Vorbild Insider-Berichterstattung aus Brüssel anbietet. Auch das EU-Pendant bietet Politico Pro-Briefings an und gründet Ableger in europäischen Hauptstädten.

7 Medien

15. September 2023

Medienrecht

Negative Kunden-Rezensionen auf Google – was kann man dagegen tun?

Unternehmer habe Kunden beleidigt, bedroht und denunziert, jedenfalls nicht zulässig. Haben auch Sie eine Frage zu einem rechtlichen Thema? Dann schreiben Sie uns: horizont@manstein.at Aus allen Anfragen wird die jeweils spannendste von der Redaktion als nächstes Thema dieser Kolumne ausgewählt. Es besteht kein Anspruch auf Bearbeitung der übrigen Anfragen.

lung vollstreckbar und so kann mit der einstweiligen Verfügung gegen die Veröffentlichung vorgegangen werden. Bewertungen sind rechtlich betrachtet Werturteile, die in der Re gel vom Recht auf freie Meinungsäu ßerung gedeckt sein können. Dieses Recht auf freie Meinungsäußerung ist aber auch bei Online-Bewertungen nicht schrankenlos. Beispielsweise sind die unrichtigen Behauptungen im Rahmen von Bewertungen, der

Kolumne von Gerald Ganzger

A uf Bewertungsplattformen im In ternet, beispielsweise Google, veröffentlichte Kunden-Rezensionen sind für potenzielle Kunden bei der Auswahl von Waren- oder Dienstleis tungen eine wichtige Entschei dungshilfe. Negative bzw. unrichtige Bewertungen und Rezensionen kön nen für die betroffenen Unternehmen große wirtschaftliche Nachteile ver ursachen. Für die negativ rezensier ten Unternehmen stellt sich die Frage, wie möglichst rasch diese unrichtigen Kunden-Rezensionen entfernt bzw. gelöscht werden können. Bei auf der Google-Plattform veröf fentlichten Kunden-Rezensionen ist der wohl schnellste und einfachste Weg die Löschung zu erreichen, einen dahingehenden Antrag an Google mittels dem eigens dafür vorgesehe nen Tool von Google zu stellen. Dafür ist es nicht notwendig, die Identität des Verfassers der unrichtigen Kun den-Bewertung zu kennen, auch ge gen anonyme Rezensionen kann auf diese Weise vorgegangen werden. In

Bewertungen sind rechtlich betrachtet Werturteile, die in der Regel vom Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt sein können. © meeboonstudio/stock.adobe.com

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Die Österreichische Post

Die Österreichische Post präsentiert mit Post Loop eine neue Lösung für nachhaltige Verpackungen in zwei Tarifen. Damit unterstreicht sie ihre zahlreichen Initiativen, um ihr Kerngeschäft noch nachhaltiger und grüner zu gestalten. Post Loop-Pakete und -Taschen sind Verpackungen in mehreren Größen aus Holzfaserstoff und recyceltem PET, die bis zu 30 Mal verwendet werden können. Dank effizienter Produktion und Entsorgung verursachen sie schon ab der zweiten Verwendung weniger Emissionen als vergleichbare Einwegkartons. Jeder weitere Versand spart noch mehr CO2 Emissionen und Rohstoffe. Mit Post Loop können E-Commerce-Händler*innen ihren Kund*innen ohne viel Aufwand umweltfreundlichen Versand bieten. Schon zum Start ist Drei Österreich dabei und verschickt Handys, Router und sonstige Hardware in wiederver wendbaren Verpackungen der Post. „Wir sind stolz darauf, die wiederverwendbaren Post Loop-Verpackungen inklusive Pfandsystem als erstes österreichisches IT/Telekom-Unternehmen von Anfang an anzubieten. Klima- und Umweltschutz sowie ein schonender Umgang mit Ressourcen sind für uns extrem wichtig. Die neuen Post Loop-Verpackungen der Post sind ein weiterer wichtiger Schritt, um unsere Netto-Null-Ziele zu erreichen“, so Günter Lischka CCO bei Drei.

diesem Antrag ist konkret auszufüh ren, welche Aussagen bzw. Behaup tungen der Rezension im Einzelnen unrichtig sind. Hierzu sollten auch nach Möglichkeit Nachweise und Be lege an Google übermittelt werden, um auf diese Weise die Chancen einer erfolgreichen Lö-schung der unrichti gen Kunden-Rezension zu erhöhen. Die über dieses Tool bei Google einge brachten Anträge werden in der Regel relativ rasch bearbeitet und beantwor tet. Eine Kontaktaufnahme mit Goog le per Post oder E-Mail macht der Er fahrung nach wenig Sinn, die diesbezüglichen Eingaben bleiben meist unbeantwortet. Wenn den betroffenen Unterneh men die Identität des Verfassers der unrichtigen Kunden-Rezension be kannt ist, kann zusätzlich zum Lö schungsantrag auch gegen den Ver fasser zivilrechtlich mit Unter- lassungsklage vorgegangen werden. Diese Unterlassungsklage kann mit einem Antrag auf Erlassung einer einstweiligen Verfügung verbunden werden. Die vom Gericht erlassene einstweilige Verfügung ist ab Zustel Dr. Gerald Ganzger ist einer der profiliertesten Medienrechts- und Litigations-PR-Experten Österreichs und Gründungspartner der Wiener Rechtsanwaltskanzlei LANSKY, GANZGER + partner (LGP). © LGP

So funktionieren Post Loop-Service und Post Loop-Service Plus: Kund*innen in den teilnehmenden Onlineshops können beim Check-out eine wiederver wendbare Verpackung auswählen. Nach Erhalt der Bestellung falten sie die Verpa ckung zusammen und retournieren sie im Briefkasten, bei Postfilialen, Post Partnern oder in SB-Zonen. Die Post transportiert die Verpackungen zurück zum*zur Händ ler*in, wo sie gereinigt und für den nächsten Zyklus aufbereitet werden. Im Tarif Post Loop-Service Plus nutzen Händler*innen das Komplettservice der Post: Die Verpa ckungen können von der Post gemietet werden, diese übernimmt alles weitere. Sie nimmt die retournierten Verpackungen entgegen, reinigt sie und lagert sie bis zum nächsten Abruf. Mit dem Tarif Post Loop-Service können Händler*innen ihre eigenen wiederverwendbaren Verpackungen nutzen und die Post bringt sie immer wieder zu ihnen zurück. Mehr Informationen unter: post.at/postloopservice

8 Medien

HORIZONT № 36-37

Wechsel an der Spitze: Niklas Wiesauer geht von Mindshare als Co-Geschäftsführer zu 1000things. Was man mit dem Unternehmen nun vorhat, erklären Wiesauer und Jan Pöltner im HORIZONT-Interview. 1000things will erwachsen werden

les zusammenfließen zu lassen, ist eine schöne Herausforderung. Zehn Jahre internationale Agenturerfah rung mit viel Struktur und Partner schaften treffen hier auf ein relativ junges Unternehmen. Das wollen wir wie zwei Blaupausen aufeinanderle gen und schauen, was wir kombinie ren wollen: Was sind die Elemente, die wir auf beiden Seiten besser fin den und wie können wir in den nächsten Jahren den perfekten Hyb rid bauen? Die Vision ist, das größte Medienhaus für Freizeit im DACH Raum zu werden. Das wollen wir ge meinsam schaffen. Da spielt die Agency eine Rolle, die meiner Mei nung nach noch zu wenig promotet wurde. Denn unsere Agency ist die einzige Agentur, die den „Proof of concept“ tagtäglich selbst bringt. Die ses Wissen wollen wir mit unseren Kund:innen teilen und sie dazu brin gen ebenfalls Lovebrands zu werden, Communitys aufzubauen, etc. Also das, was wir in den vergangenen zehn Jahren gelernt haben, an unsere Kund:innen weitertragen. Dieses Jahr ist in vielen Medi enhäusern in Österreich ein Krisenjahr gewesen. Wie lauft‘s bei 1000things? Pöltner: Uns geht‘s gut. Wir haben heuer eigentlich sehr großes Wachs

und auf unserer Plattform bewerben. Es finanziert sich einerseits durch die Partner im Buch, die einen Euro ein werfen, aber auch durch die Commu nity, die das Buch kaufen soll. Das heißt, wir bauen uns neben Media House und Agentur ein drittes Stand bein auf. Das geht ganz stark in Rich tung Community-Monetarisierung. Wir wollen schauen, wie wir den Leu ten, die uns folgen, auch Produkte liefern können, die für sie relevant und spannend sind. Also ist Monetarisierung von User:innen für 1000things in Zukunft ein stärkeres Thema? Pöltner: Eine Paywall kann ich de finitiv ausschließen. Aber so wie wir das mit dem Buch gemacht haben, ist das sicherlich ein Weg, der auf unsere Vision einzahlt. Ich kann noch nicht sagen, um welche Produkte es sich dabei handelt, aber dass es nicht nur bei einem Erlebnisbuch für Wien 2024 bleiben soll, ist klar. Wiesauer: Während alle aus dem Print-Bereich rausgehen, gehen wir jetzt mal rein, weil wir ganz stark dar an glauben, dass wir die Community haben. Gleichzeitig mit unserem CI Relaunch hat das etwas Erwachsene res. Vor zehn Jahren waren wir die lustige Facebook-Seite, jetzt ein Me dienhaus mit Print-Produkt. •

Der Alte und der Neue: Jan Pöltner (li.) mit Niklas Wiesauer . © Müllner/1000things

tum, was Umsatz betrifft und wir müssen schon gar keine Leute raus werfen oder ähnliches ... Wiesauer: ... im Gegenteil: Wir ha ben sogar einige Key Hires dieses Jahr. Das einstige Start-up 1000things wird bald zehn Jahre alt. Was hat man für die Zukunft geplant? Pöltner: Wir setzen auf Bewährtes, verändern uns aber in anderen Berei chen. Wir wollen uns erstmals am Print-Markt ausprobieren, in Form eines Erlebnis-Buches, wo wir die Community an die Hand nehmen wollen und sagen: Erlebt etwas ge meinsam mit uns. Das soll ein Jahres begleiter für das Jahr 2024 mit Tipps für Locals und 37 einzigartigen Erleb nissen, die man gratis ausprobieren kann, werden. Wir werden das Buch ab Oktober im Webshop verkaufen

te Einvernehmen, das man sich vor stellen kann. Lukas sitzt ja noch im mer hier und ist jeden Tag engagiert.

Interview von Stefan Binder

Horizont: Vor kurzem wurde der Wechsel an der Spitze von 1000things bekannt gegeben: Niklas Wiesauer folgt auf Lukas Schauberger als Co-Geschäftsfüh rer. Warum ist es dazu gekommen? Jan Pöltner: Weil Lukas nicht mehr die Motivation verspürt hat, weiterzumachen. Er hat für sich ent schieden, dass er rausgeht. In Presseaussendungen liest man ja öfters, dass man sich ‚im besten Einvernehmen‘ trennt, im Hinter grund kracht es dann in Wahrheit. Wie war es bei 1000things? Pöltner: Es war tatsächlich das bes

Was ist Ihre Aufgabe bei 1000things?

Niklas Wiesauer: Die Marke wei terzuentwickeln. 1000things ist eine der größten Lovebrands in Öster reich. Nach zehn Jahren im Agentur Bereich macht es natürlich auch bei 1000things Sinn den Agency-Bereich weiterzuführen, aber auch die Berei che Sales und Finance. Sales ist für mich insofern spannend, weil mir jahrelang von Medien gepitcht wurde. Ich habe auch als Agentur gepitcht. Ich kenne die Gegenseite also sehr gut. Diese Erfahrung jetzt hier im Sa

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Wir sind ein ökologisches Pionierunternehmen, 1983 im österreichischen Almtal gegründet. Mit eigenem Webshop und 14 Stores in Deutsch land und Österreich bieten wir hochwertige, ökologisch und fair gefertigte Produkte für Wohnen, Schlafen, Kleidung und Bio-Kosmetik an. Unsere Möbel und Matratzen aus nachhal tigen Naturmaterialien entstehen in unseren eigenen Manufakturen. Wir sind „Selber-Macher“ und lieben gute Gestaltung, sei es bei unseren Produkten oder der Vermaktung – sowohl im digitalen als auch im analogen Raum.

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9 Marketing

15. September 2023

‚Das größte Asset, das wir haben‘

Jubiläums-Cocktail im Vorfeld der 30. Österreichischen Medientage. HORIZONT lud Wegbegleiter:innen ins Audi House of Progress in die Wiener Innenstadt.

sige Chance. Die Frage lautet, wie geht man mit ihr um? Und da sind wir schlecht aufgestellt, muss ich sagen. Unsere Medienhäuser wirken etwas ausgelaugt“. Man dürfe sich nicht den „kleinen Egoismen“ hingeben und müsse „den Jungen besser zuhören“. Österreich ,veränderungsresistent‘ Auch Schuh hob den Stellenwert und die Aufgaben der Kommunikation in Zeiten der Digitalisierung und der technologischen Transformation her vor. Als öffentliches Unternehmen komme der APG eine Sorgfaltspflicht zu, vorbereitend Informieren sei das größte Ziel. „Offensiv, transparent und schnell“ laute die Überschrift. Zudem appellierte er: „Menschliche Kommunikation ist das größte Asset, das wir haben.“ Oberndorfer beschreibt Österreich als „veränderungsresistent“. Es sei Aufgabe der Medien, in Erklärung zu investieren, offensiver zu kommuni zieren und näher an die Gesellschaft heranzutreten. „Medien machen wie vor 20 Jahren“ spiele es heute sowieso nicht mehr – kam das Publikum frü her noch auf die Medien zu, so sei heute genau das Gegenteil der Fall. •

Bericht von Nora Halwax und Denise Samer

I n der modernen Location auf der Kärntner Straße standen am 5. Sep tember Inspiration und Networking auf dem Programm. Zu Beginn disku tierten Elisabeth Oberndorfer (Smart Content Studio), Andreas Martin (Porsche Media & Creative), Chris toph Schuh (APG), Maurizio Berlini (Soluzioni Berlini) mit Moderator und HORIZONT-Chefredakteur Jür gen Hofer über Kommunikation in der Transformation. Die Autoindust rie durchlebt Martin zufolge „die größte Transformation überhaupt“. Den VW-Dieselskandal sieht er als Anlass für ein Umdenken der Infra struktur, bis hin zur Photovoltaik-Nut zung in der Autoherstellung, wobei er auf die Elektroinsel Astypalea ver weist. Gleichzeitig stelle man sich die Frage: „Kommen Apple, Amazon oder China demnächst mit einem ei genen Fahrzeug um die Ecke?“ Berlini plädierte dafür, gerade jetzt über Kommunikation Orientierung zu schaffen, auch Mitarbeiter:innen, Lieferant:innen und Shareholder mit ins Boot zu holen. KI sieht er als „rie

Jürgen Hofer (HORIZONT), Andreas Martin (Posche Media & Creative), Elisabeth Oberndorfer (Smart Content Studio), Christoph Schuh (APG) und Maurizio Berlini (Soluzioni Berlini).

Full House beim ÖMT Jubiläums-Cocktail im Audi House of Progress in der Wiener Kärntnerstraße.

Martin Kaindel (HORIZONT), Maurizio Berlini (Soluzioni Berlini), Jürgen Hofer (HORIZONT), Gerhard Riedler (bz), Markus Gstöttner (Manstein Verlag), Thomas Urban (Digitalisten)

Wolfgang Pernkopf (Goldbach Austria), Doris Fuchshuber (Adverserve), André Rathammer (Adverserve), Alexander Leitner (Goldbach Austria) © Johannes Brunnbauer (3)

Martin Distl (mStudio), Sabine Auer-Germann (Adverserve), Louisa Böhringer (Personal Branding Wien), Stephan Kreissler (Digitalisten) © Barbara Nidetzky (2)

Brainstorming auf Österreichisch

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